Wochenende…Temperaturen um die 35 Grad, aber Wochenende.
Nur noch 5 Tage bis zum ET am 7.7.10.
2 unerfreuliche Krankenhausaufenthalte und 2 Fehlalarme.
Wann kommst du endlich?
Es ist Freitag Abend, ich fühle mich müde und schlapp. Mein Kreislauf
verträgt die Hitze nicht, also gehen dein Papa und ich ins Bett.
Schlafen hilft immer und trotz Riesenbauch, meinem Bauch, schlafe ich
schnell ein.
Es ist 3 Uhr in der Nacht, die warme Luft im Schlafzimmer ist kaum zu ertragen, als ich aufwache.
Irgendwas scheint komisch…Hmmm, ich habe Durst. Also raus aus dem Bett und runter in die Küche…doch soweit komme ich gar nicht:
Im Flur an der Treppe habe ich plötzlich stichartige Schmerzen, welche
mir die Luft zum Atmen nehmen. Ich halte mich am Geländer fest, atme
ruhig. Dann wieder, ich klammer mich nun fest.
Sind das diesmal echte Wehen?
Warten, atmen, Schmerzen…mein Herz rast. Soll ich den Helden nun wecken?
Wackelig schleppe ich mich ins Schlafzimmer zurück…leicht nervös zuppel
ich am Arm meines Mannes.
“Liebling, ich glaube diesmal ist es Echt!”
Der Held springt auf, reibt sich die Augen, kann noch nicht realisieren was los ist, will sich anziehen.
“Nein, bleib noch liegen…wir warten wohl besser, bis ich weiß, ob es echte Wehen sind. Ich nehme jetzt erstmal ein Bad.”
Baden filtert echte Wehen heraus, hat mir meine erste Hebamme mal
gesagt. Nun gut, also bade ich nachts um halb vier. Entspannung?
Neeeeee, die Schmerzen werden schlimmer. Ich schließe meine Augen, ruhig
atmen. Mein Herz bummert. Nach 20min halte ich es nicht mehr aus und
wuchte mich aus der Wanne.
Ab zum Helden…
“Am besten rufst du meine Eltern an. Jetzt!“
Der Held stützt mich und der Weg nach unten scheint ewig zu dauern.
Immer wieder muss ich stehen bleiben…die Wehen kommen im 4-5 min
Abstand. Bevor wir meine Eltern anrufen, erstmal im Kreissaal
anrufen…alles frei, wir können kommen.
DU kannst kommen!
Um 5:45 Uhr treffen meine Eltern bei uns ein…sie sind angespannt, aber bemüht locker zu wirken.
Drücken, streicheln…alles wird gut. Ja, das wird es!
Während meine Mama mich nach draußen begleitet, ist der Liebste auf dem Weg das Auto zu holen.
Dann der Supergau:
Der Schlüssel zum Parkhaus ist weg. Nein, nicht weg…der liegt im Auto und das Auto steht, ja klar, im Parkhaus und das Parkhaus öffnet erst um 7:30 Uhr.
Ein leichtes Gefühl von Panik überkommt mich, während die Schmerzen
schlimmer werden. Jetzt nur nicht ohnmächtig werden…atmen, immer weiter
atmen, ruhig atmen.
Mein Papa fährt uns…der liebste, beste Papa der Welt!
Wir haben uns für ein 20km entferntes Krankenhaus entschieden, denn
das in unserer Stadt gefällt mir gar nicht (Einmal und nie wieder, aber
das ist ein anderer Geburtsbericht!).
Es ist schon hell draußen und die Luft noch angenehm kühl. Mein Papa und
der Held plaudern über belanglose Dinge. Ich sitze auf der Rückbank,
ein dickes Handtuch zwischen den Beinen (man weiß ja nie) und denke an
dich, immer wieder nur an dich!
Um 6:04 (!!!!!) stehen wir im KH vor dem Kreissaal…ich hatte ja
zwischenzeitlich den Gedanken, dass du auf der Fahrt kommst, so wie dein
Opa gerast ist :)
Wir werden sofort in den hinteren Kreissaal gebracht. Die Sonne geht
gerade auf! Ich mache mich frei und lege mich auf die Liege. Der Held
streichelt mich, redet mir gut zu…ich sehe genau, er ist nervös. Sehr
nervös!
Die Hebamme schaltet das CTG ein und lässt uns dann alleine.
Ruhe…bitte liebe Motti, mach schön weiter Wehen…ich will nicht wieder
nach Hause geschickt werden. Ich will dich endlich bei Uns haben!
Der Liebste und ich schauen auf das CTG, runzeln die Stirn…das sind doch Wehen…aber reichen die auch aus!?
Die Hebamme kommt wieder, möchte nach dem Muttermund tasten.
Ich sage ihr, dass der MuMu gestern beim Frauenarzt bereits 1-2 cm
geöffnet war. “Ja, sagt sie, das hören wir oft von den Ärzten, aber dann
laufen die Frauen noch zwei Wochen lang mit einer Kugel rum.”
Ich bin etwas verunsichert, doch dann verändert sich ihr Blick. Sie
schaut mich an: “Ich bestelle dann schonmal Frühstück aufs Zimmer.”
Na toll, ich will kein Frühstück, ich will das es endlich losgeht…
“Der Muttermund ist vollständig geöffnet. In 1 Stunde ist ihr Kind da…also später hätten sie wirklich nicht kommen dürfen!”
SCHOCK…RUHE…ANGST
Plötzlich kann ich die Tränen nicht mehr zurückhalten…die ganze Anspannung fällt von mir ab.
Gleich bist du da!
Der Held und ich halten uns ganz fest an den Händen. Ich brauche ihn jetzt mehr denn je…er ist da, bei mir, bei uns!
Dann lässt mich der Schmerz aufschreien…es geht los!
Ich habe Angst.
Der Schmerz raubt mir beinahe das Bewusstsein…eilig ruft die Hebamme die
Oberärztin an. Ich presse…atme…atme nicht mehr ruhig, sondern panisch.
Es tut so weh…
Vierfüßlerstand, mit dem Becken kreisen. Mir ist übel vor Schmerzen. Wieder hinlegen – etwas besser.
Dann kommt die Ärztin…ich presse…sie halten meine Beine fest, reden mit
mir, machen mir Mut, aber es dringt nicht mehr richtig zu mir durch. Ich
will nur noch, dass es endlich vorbei ist!
Endlich ist dein Kopf da…doch warum schauen die Ärztin und die
Hebamme so!? Irgendwas scheint nicht richtig zu sein…wo sind die Wehen
hin? Verzweifelt schaue ich den Helden an.
Die Hebamme holt etwas und spritzt mir zwei Schübe Nasenspray (Epo, das
Dopingmittel der Radsportler) in die Nase. Im gleichen Moment folgt die
nächste Wehe sofort, heftigst…dann bist du da. Ich spüre wie dein
kleiner Körper aus mir hinausgleitet…die Hebamme nimmt dich, bringt sich
weg…was ist los??
Wohin bringt sie mein Baby? Die Ärztin eilt hinterher.
Ich verstehe nicht, was hier gerade passiert.
“Geh zu ihr!” schreie ich den Held an, welcher wie erstarrt da sitzt. Warum schreit mein Baby nicht?
Scheinbar endlose Minuten, die einem wie Stunden vorkommen,
vergehen…ich bin alleine, liege noch in meinem eigenen Blut…dann
plötzlich ein Krächzen…nochmal…bis plötzlich ein Schreien ertönt,
welches mich an das maunzen kleiner Katzenbabies erinnert.
Der Held kommt zurück in den Raum…er trägt unser Baby. DICH!
Ich weine, schluchze, zittere. Ich bin fertig mit den Nerven!
Dein Papa bringt dich zu mir, legt dich in meine Arme und ich kann
nicht anders, als dich einfach nur anzuschauen und zu küssen. Es ist
Liebe auf den ersten Blick!
Aber, was ist mit deinem Köpfchen, um das sich ein dunkler Bluterguss gebildet hat? Was ist passiert?
Während die Hebamme dich vermisst und wiegt, wobei dein Papa nicht
von deiner Seite weicht, erklärt mir die Ärztin, dass du ein Sterngucker
bist und dich wohl unter der Geburt noch versucht hast, zu drehen. Da
alles so schnell ging, hast du das natürlich nicht geschafft, dir aber
stattdessen die Nabelschnur um Hals und Schläfe gewickelt. Als du mit
dem Kopf stecken geblieben bist und die Wehen weggingen, platzten
außerdem die kleinen Adern in deinen Augen…was aber innerhalb von
einigen Tagen, ebenso wie der Bluterguss, von alleine zurückgeht.
Ansonsten bist du fit.
Mir fällt eine ganze Stein Lawine vom Herzen!
Die Ärztin schaut nochmal nach, ob bei mir alles in Ordnung ist
(weder geschnitten, noch gerissen) und gratuliert dann herzlich. Der
Heldenpapa badet dich das erste Mal, ein wunderschöner Anblick!
Meine Eltern waren völlig geschockt und ungläubig, als wir anriefen, dass die Motti schon da ist :)
Die großen Schwestern schliefen noch und haben nicht bemerkt, dass wir weg sind und das ihre kleine Schwester schon da ist.
Sagte die Hebamme nicht was von Frühstück?
Ab auf’s Zimmer…ich möchte frühstücken, mit dem Helden und unserer wunderschönen Tochter.
Emma Caroline
6:59 Uhr
56 cm
3840 g
KU 34,5 cm
❤❤️❤️️
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